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Newsletter 228

Liebe Patinnen und Paten, liebe Aktive!

Heute berichten wir euch von Ibrahimas Neuanfang in seiner Heimat Senegal.

Und wir brauchen eure Unterstützung, denn wir suchen einen gebrauchten Fernseher und einen Herd für die Flüchtlinge. Vielleicht könnt ihr uns weiterhelfen.

Ibrahimas Neuanfang in seiner Heimat

Über fünf Jahre lang lebte Ibrahima Niang aus dem Container-Haus 3 bei uns in Bad Aibling. Immer freundlich, oft lachend, mit funkelnden Augen und guter Laune, so trotze der Athlet – in Dakar spielte er lange Zeit sehr gut Fußball – seiner eher bescheidenen Situation. Als Geduldeter lebte er anfangs zu viert in einem Zimmer, Arbeit war ihm nicht gestattet, da Senegal als sicheres Herkunftsland gilt.

So hangelte er sich in den über fünf Bad Aiblinger Jahren von kleinen Highlights zu kleinen Highlights. Dazu zählen der vom Kreis Migration Bad Aibling (KMBA) organisierten und von der Zentralen Rückkehrberatung finanzierte Gabelstapler-Führerschein, Fußballstunden mit Kumpels, Treffs mit Freunden, das RefuChairs Stuhl-Projekt, gelegentliche Feste etwa im Café FRIENDS.

Als nun zuletzt vom Landratsamt der Bescheid kam, entweder den Ausweis zu beschaffen, ausgewiesen zu werden oder freiwillig auszureisen, traf er nach Terminen in der Rückkehrberatung der Caritas in Mühldorf die Entscheidung: „Ich gehe zurück“!

Das war vor fünf Monaten, nächste Woche Mittwoch wird Ibrahima, der im August 35 Jahre alt wird, im Flugzeug sitzen und über Istanbul nach Dakar ausreisen.

Vorausgegangen sind zahlreiche Projekte rund um seine Ausreise: Involviert waren neben der Botschaft Senegals für den Einreise-Passersatz, vor allem die Caritas bei der die Fäden aller beteiligter Organisation und Unterstützer aus Bayern, Deutschland und internationalen, auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammenlaufen. Ibrahima bekam etwa digitale Schulungen von der Initiative Social Impact Lab aus München, die ihm dabei half, sich selbst in seiner Heimat ein Standbein zu schaffen.

In seinem Heimatdorf im Norden Dakars, dort wo auch Mutter und Schwester wohnen, hat er ein kleines Stück Land organisiert: „Mein Plan und auch meine Hoffnungen liegen darauf, Landwirtschaft in Diagle in der Region von Saint-Louis zu betreiben, Tomaten, Karotten, Kartoffeln, Salat und weiteres Gemüse anzubauen. Dafür werde ich, wenn alles nach Plan läuft, sogar zwei weitere Helfer anstellen. Meinen Führerschein will ich wieder neu machen. Eigentlich hatte ich davon geträumt, ein kleines Taxiunternehmen zu gründen, da ich ja über Jahre als Chauffeur und Taxifahrer gearbeitet habe. Aber im Senegal ein Auto zu finanzieren, das teure Benzin, die schlechten Straßen – all das spricht im Moment eher dagegen“.

In seiner ersten Woche in Dakar wird er von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GIZ ein weiteres Grundlagentraining erhalten. An Bord für seine ersten Schritte ist auch das senegalesisch-deutsche Informationszentrum für Beschäftigung, Migration und Reintegration (CSAEM) in Dakar und ein Helfer des Projekts ERRIN, das für die Unterstützung der Wiedereingliederung von Migranten zuständig ist, die in den Senegal zurückkehren.

Ibrahima bei seinem Abschlussgespräch mit GIZ-Mitarbeitern. Für sechs Monate steht Ibrahima während des Aufbaus seines Unternehmens ein persönlicher, auf Landwirtschaft spezialisierter Betreuer zur Seite, der ihn unter anderem auch bei der Beschaffung von Material und Maschinen berät.

Zudem bekommt Ibrahima auf Wunsch Sachleistungen und Praktikas. Über die Organisation Vision Yamalé e.V. in Prien – spezialisiert für Afrika-Rückkehrer – hat er außerdem Kontakt zu anderen Rückkehrern in den Senegal aufgenommen, hilfreiche Tipps und weitere Adressen fürs Netzwerken vor Ort bekommen.

Sein „Netz“ hat damit Ibrahima gemeinsam mit vielen offiziellen aber auch ehrenamtlichen Beteiligten, darunter auch seine Betreuerinnen im Kreis Migration Bad Aibling Angela und Beate, so sicher wie möglich gewoben. Für einen hoffentlich erfolgreichen Neustart in seiner alten Heimat.

Ein herzliches Dankeschön an Angela und Beate für ihren unermüdlichen Einsatz für ihr Patenkind Ibrahima.

Und für den schönen Bericht Beate! J

Ibrahima mit seinen Patinnen Beate und Angela (von links)

Wir alle wünschen Ibrahima von ganzen Herzen weiterhin so viel Mut, immer genügend Motivation, Geduld, Glück und eine große Portion Unbeirrtheit, um den vielen Handicaps denen er im Senegal begegnen wird, geschickt auszuweichen und seinen Weg zu gehen.

Ibrahima mit seinen Betreuerinnen Beate, Susanne und Angela (von links)

Wir suchen:

Einen gebrauchten Elektro-Herd (60 cm) für eine junge Familie!

Wer uns hier weiterhelfen kann, meldet sich bitte bei der Patin Regine Püschner, Mobil 0171-26 25 363,  E-Mail: regine9@gmx.de

Einen gebrauchten Flachbildfernseher für eine Familie im Container!

Wer uns hier weiterhelfen kann, meldet sich bitte bei Anneliese Wittkowski, E-Mail: awittkowski2003@yahoo.de

Noch ein Tipp aus der Mediathek:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/wer-ist-das-volk-die-neue-gefahr-von-rechts-100.html

Sie geben sich konservativ, bürgerlich und intellektuell. Und sie wollen keine Nazis und Faschisten sein: die „Neuen Rechten“. Aber was wollen sie? Und was sind ihre Strategien?

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
LG Petra

Kreis Migration Bad Aibling e.V.