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Newsletter 265

Liebe Patinnen und Paten, liebe Aktive, liebe Freunde des Kreis Migration!

Es sind sehr herausfordernde Zeiten für alle im Kreis Migration. Dazu kommt, dass seit Montag diverse Entscheidungen des Landrats und des Landratsamts, unsere Flüchtlinge hier in Bad Aibling betreffend, umgesetzt werden.

Die zuständigen Leute dachten wohl, dass wir darüber nicht informiert werden müssten und ein Aushang an den Türen der Häusern 1 und 2 an Information reicht.

Da wir leider – trotz eines langen, persönlichen Gesprächs vor 4 Wochen mit vielen Versprechungen – bisher keinerlei Informationen vom Landrat bzw. Frau Markov erhalten haben, was genau geplant ist, müssen wir uns auf das verlassen, was wir sehen und auf Infos, die uns von verschiedenen, auch offiziellen Stellen zugetragen wurden.

Wir sind der Meinung, dass wir diese Informationen mit euch teilen und euch informieren sollten, was gerade vor sich geht.

Entschuldigt die Länge des Newsletters, aber wir mussten uns das einfach mal von der Seele schreiben.

Was sehen wir bereits:

  • Container 1 und 2 sollen ab 04.05.22 geräumt werden. Entsprechende Aushänge wurden am Montag, 02.05.22, an den Türen angebracht. Erst dadurch haben wir erfahren, dass die Container 1 und 2 geleert und neu belegt werden sollen. Das war die einzige Information durch das Landratsamts.
  • Die ersten Umzugsaufforderungen sind bereits bei den Bewohnern angekommen. 
  • Einige wenige Familien bekommen Wohnungen – andere werden von einem Container in einen anderen Container außerhalb von AIB verlegt (hier haben wir heute bereits einen Fall, bei dem eine afrikanische Familie getrennt wird).
Der Müllcontainer für die Räumung steht bereits!

Was hören wir aus zuverlässigen Quellen:

  • In Container 1 und 2 sollen anschließend Doppelstock-Betten aufgestellt werden, so dass zukünftig statt der bisherigen 2 x 48 Personen dann ca. 2 x 96 Personen untergebracht werden können. Dort sollen dann die Roma Familien aus den Landkreis-Turnhallen zentral untergebracht werden. Begründung: es gibt in Bad Aibling bereits eine vom LRA bezahlte Security und es gibt keine Mietwohnungen für diese Personengruppe in anderen Gemeinden. Warum können sich andere Gemeinden weigern und Aibling wird vor vollendete Tatsachen gestellt?
  • Die Afghanen und Afrikaner, die wir teils schon seit 2015 betreuen, sollen im Haus 3 wieder in 4-Bett Zimmern untergebracht werden. Wer in AIB arbeitet soll bleiben dürfen. Mit Schichtdienst, oder Ausbildungsstelle im 4-Bett Zimmer ….!
  • Die Turnhallen im Landkreis sollen bis Ende Mai 2022 geräumt werden. 

Was bedeutet das für uns:

So lange wir keine Auskunft vom Landrat haben, was genau geplant ist, können wir auch konkret nichts unternehmen. Die Antwort des Landrats auf unsere Mail ist freundlich und politisch überaus korrekt, gibt aber vielfach keine Antwort auf unsere Fragen, z.B. nach der geplanten Neubelegung der 2 Container.

Wir kümmern uns um alle Flüchtlinge in Bad Aibling mit dem gleichen Einsatz, unabhängig von ihrem äußeren Erscheinungsbild, der Hautfarbe, Herkunft, Ethnie, Nationalität oder Religion.

Vorurteile gegenüber geflüchteten Roma spielen auch aktuell eine große Rolle und sorgen für Konflikte und Ablehnung. Natürlich werden wir vom KM versuchen vorurteilsfrei auf diese Leute zuzugehen.

Aber durch die Zusammenlegung so vieler Romas auf engen Raum, verteilt auf zwei nebeneinanderliegende Container, entsteht ein großes Eskalationspotenzial. Eine Verteilung der Familien auf mehrere Unterkünft, an denen Familien von 10 bis 20 Personen untergebracht werden können, in verschiedenen Gemeinden, wäre auch für die Integration dieser Menschen sehr wichtig. Dazu kommt, dass die Lage in den Schulen und Kindergärten in Bad Aibling schon jetzt angespannt ist.

Wir arbeiten seit Wochen so viele Stunden ehrenamtlich um alle Flüchtlinge in Aibling zu betreuen, einschließlich der Menschen in der Turnhalle. Wir versuchen uns immer wieder zu motivieren den Flüchtlingen in Bad Aibling zu helfen und sie zu unterstützen. Aber auch wir stoßen an unsere Grenzen, mit einer doppelten Belegung der beiden Häuser mit ausschließlich Sinti und Roma, zusätzlich zum „verdichteten“ Haus 3.  

Viel Arbeit die wir in den letzten fast 8 Jahren ehrenamtlich für die Flüchtlinge und für den sozialen Frieden der Stadt Bad Aibling geleistet haben, wird mit einem Handstreich zunichte gemacht. Flüchtlinge, die seit 2015 gut im Container zusammenleben, werden willkürlich verlegt. Kinder werden aus Ihrer gewohnten Umgebung gerissen, einschl. Kindergartenplatz und Therapieplatz. Die Menschen haben wieder Panik wo sie zukünftig leben werden…. Der Frieden im Containerdorf ist vorbei.

Uns erreichen viele verzweifelte Anrufe der Bewohner. Und besorgte Anrufe von Aiblinger Bürgern.

Herzliche Grüße Petra und Barbara im Namen des Vorstands

Kreis Migration Bad Aibling e.V.